Kampfsport hat durch Film und Fernsehen einen einigermaßen schlechten Ruf. Betrachtet man das Thema aber mal nicht aus der Warte "Schlägerei- und Actionheld", so eröffnet sich eine Möglichkeit in allen Facetten Sport zu betreiben. Die Vielseitigkeit der Bewegungen, der ganzkörperliche Ansatz, die Kombination aus Koordination, Kraft und Kondition sowie die Philosophie die dahinter steckt, macht den Kampfsport zu einem Hobby, welches ein Leben lang gesund halten und viel Spaß machen kann. Schlimmere Verletzungen sind in diesem Sport äußerst selten, da Kontaktfrei trainiert wird. Die Technik wird zwar kraftvoll und schnell ausgeführt, vor dem Ziel aber abgestoppt. Die volle Härte einer Karate Technik zeigt sich dann auf speziellen Schlagpolstern.
In meiner Jugend bin ich über Freunde zum Karate (Stielrichtung Shotokan) gekommen. Seit dem begleitet mich dieser Sport, hält mich fit und gesund. Der Verein in dem ich seit damals trainiere besteht bereits seit 1975. Die tolle Gemeinschaft, das abwechslungsreiche Training und viele Freunde sorgen dafür, dass es nicht langweilig wird. Als Mitglied der Vorstandschaft in meiner Funktion als Sportwart gestalte ich das Training und das Vereinsleben aktiv mit.
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Prinzipiell ist es egal, welchen Kampfsport man ausübt. Man sollte das Training nur regelmäßig besuchen, stehts bemüht sein, die Bewegungen korrekt auszuführen und die Geduld nicht zu verlieren. Manches braucht einfach seine Zeit. Das regelmäßige Training hält Muskeln und Gelenke kräftig und gesund und es macht den Körper widerstandsfähig. Bei kontinuierlichem Training 2x die Woche im Jahresschnitt und durchschnittlicher Begabung kann der Schwarzgurt gut in 8-10 Jahren erreicht werden. Schlussendlich ist die Gürtelfarbe aber nicht wichtig. Sie ist lediglich ein Anhaltspunkt für den aktuellen Leistungsstand und gibt eine gute Orientierung wo man steht und wo man hin kommen möchte.
Karate ist für alle geeignet, die Spaß an Bewegung haben, die ihre Koordination und Kondition verbessern und ihr Selbstbewusstsein steigern wollen. Unbeweglichkeit, Unsportlichkeit oder ein vermeintlich zu hohes Alter sind keine Gründe, den Sport nicht ausüben zu können. |
Die körperliche Weiterentwicklung der eigenen Fähigkeiten ist aber nur ein Teil des Sports. In gleichem Maße entwickelt sich auch der Charakter hin zur Bescheidenheit, Kritikfähigleit, Höflichkeit und zum Respekt gegenüber unseren Mitmenschen und unserer Umwelt.
Das Training selbst läuft wie folgt ab. Zuerst findet eine traditionelle Begrüßung statt. Bevor wir mit dem eigentlichen Karate-Training anfangen starten wir mit einem ausführlichen Aufwärmtraining, das auf das folgende Karate-Training abgestimmt ist. In diesem Teil wird erst mal der Kreislauf in Schwung gebracht und der Körper mit Dehnungsübungen und Funktionsgymnastik für das folgende Training vorbereitet. Anschließend werden die Schüler in zwei Leistungsgruppen aufgeteilt und Karate trainiert. Das Karate-Training beim Karate Dojo Fischbach folgt dabei einem Trainingsplan, der auf der Vereinswebseite eingesehen werden kann. Den Abschluss bildet ein Kraft- und / oder Konditionstraining um die Fitness zu garantieren. Am Ende des Trainings steht das traditionelle Abgrüßen in japanischer Manier.
Was unterscheidet Karate von anderen Kampfsportarten?
Karate wird oft mit Judo, Taekwon-Do, Aikido oder anderen asiatischen Kampfsportarten verglichen. Grundsätzlich kann man Kampfsportarten in zwei Hauptkategorien unterteilen.
Auf der einen Seite stehen zum Beispiel Judo oder Aikido. Beide sind von ihrer Art her eher mit Ringen zu vergleichen. Es kommen also vorwiegend Griffe, Hebel und Würfe zum Einsatz. Auf der anderen Seite stehen Kampfsportarten die vorwiegend Schläge und Tritte verwenden. Sie sind somit also mehr mit dem Boxsport vergleichbar. Zu dieser Kategorie zählen zum Beispiel Karate und Taekwondo. Zwischen diesen beiden Arten gibt es auch Mischformen. Hierzu zählt zum Beispiel Jiu-Jitsu. Vielleicht könnte man noch eine dritte Kategorie nennen, der z.B. Wing-Tsun oder Krav Maga angehört. Das ist reine Selbstverteidigung ohne Wettkampfsystem und sportlichem oder gesundheitsrelevantem Gedanken. Trainiert man Karate für den praktischen Einsatz auf der Straße, so gibt es keinerlei Einschränkungen oder Regeln mehr. Schläge, Tritte, Hebel, Würfe - alles was wirkt ist erlaubt und ist auch im Karate verankert.
Taekwondo und Karate
Taekwondo und Karate sind eng miteinander verwandt und doch unterschiedlich. Traditionell gesehen gibt es kaum einen Unterschied, denn um eine Bewegung optimal auszuführen gibt es normalerweise nur eine korrekte Variante. Der Unterschied in der Trainingsweise entsteht aus dem jeweiligen Wettkampfsystem. Im Taekwondo-Wettkampf wird mit "Vollkontakt" gekämpft. Deswegen sind beispielsweise Fauststöße zum Kopf und Fußfeger nicht erlaubt. Gepunktet wird hauptsächlich mit Fußtritten zum Körper des Kontrahenten. Im Karate-Wettkampf ist Kontakt nicht erlaubt. Somit sind fast alle Techniken im Wettkampf-Karate erlaubt und können zu Punkten führen. Auf dieser Grundlage wird das Training jeweils mit unterschiedlicher Zielsetzung gestaltet. So scheint es z.B. dass es beim Taekwon-Do mehr Fußtechniken und im Karate mehr Fausttechniken gibt. Tatsache jedoch ist, dass dies nur eine oberflächliche Betrachtung ist. Denn jede Technik, die es im Taekwondo gibt, gibt es auch im Karate und umgekehrt.
Die häufige Frage "Wer würde gewinnen? Der Taekwondo Kämpfer oder der Karateka?" erübrigt sich somit. Es wird der gewinnen, der mehr Glück auf seiner Seite hat oder der deutlich besser trainiert ist :-)
Meine persönliche Empfehlung: Karate mal ausprobieren. Es lohnt sich!